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Linzer Maibaum 1976 – Teil 2

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Artikel OÖ Volksblatt vom 05. Mai 1976

Im Jahre 1976 wurde nach 40 Jahren Pause wieder ein Maibaum am Linzer Hauptplatz aufgestellt – und von den Magdaleningern gestohlen. Die Geschichte des Diebstahls findet ihr hier. In diesem Beitrag geht’s ums Zurückbringen des Baums. Besten Dank für die Fotos an die Fam. Osterkorn und dem OÖ Volksblatt und der OÖ Nachrichten fürs Stöbern in den Archiven.

Linzer Maibaum 1976 – Teil 2: „Die Auslöse und Rückkehr des Maibaums“

Beim Hellwerden ist es geschafft. Der Baum steht. Die Maibaumdiebe feiern im Gasthaus Reichl weiter.

Gegen 07:30 Uhr fährt ein Taxi vor. Heraus steigt der Linzer Bürgermeister Franz Hillinger auf der Suche nach seinem Maibaum. Er findet die feuchtfröhlichen Diebe in der Gaststube vor und übernimmt natürlich auch die Zeche. Franz Hillinger war berühmt für sein Mascherl , was ihm auch den Spitznamen „Mascherl Franz“ einbrachte. Eben dieses Mascherl nahmen die Diebe dem Bürgermeister ab und nagelten es an den Maibaum.

Artikel OÖ NAchrichten 05 Mai 76

Später an diesem Sonntag wird im Zeughaus der Freiwilligen Feuerwehr St. Magdalena in Marienberg gefeiert (Zeughauseröffnung?) – auch hier ist der Maibaumdiebstahl Hauptgesprächsstoff und auch hier ist Bürgermeister Franz Hillinger anwesend. Franz Hillinger gibt die Losung aus: „Alle Magdaleninger sind zu Würstel und Bier im Gasthaus Reichl eingeladen.“ Wirt Hans Reichl fragt sicherheitshalber nochmal nach: „Du weisst schon wieviel Leute in Magdalena leben?“ Franz Hillinger: „Hab ich ein Obergrenze genannt?“ (ob das Linzer Budgetdefizit hier sein Ursprung nahm ist ungeklärt).

Am nächsten Tag wird der Maibaum von der Berufsfeuerwehr (Haider Gundi) umgelegt und zum Bauernhof Schinagl gebracht wo man ihn fürs Zurückbringen herrichtet.

Am Dienstag 04. Mai Nachmittag ist es soweit. Der Baum wird zurück zum Hauptplatz gemacht. Der Zug besteht aus einem Traktor der den Anhänger voller Musiker zieht, einem Traktor der den Maibaum zieht und einem Traktor mit Jagdhornbläsern und andern Magdaleningern. In der Pulvermühlstrasse kommt der Zug zu Stehen. Es hatte keiner daran gedacht, dass die Pulvermühlstrasse asphaltiert wird. Die Traktoren mit Anhänger kommen vorbei. Der Maibaum muss warten. So trifft, mit etwas Verzögerung, der Maibaumzug am Hauptplatz ein. Dort warten die Linzer und der Bürgermeister schon auf Ihren Maibaum. Mit Schwabbeln wird der Baum wieder aufgestellt. Bürgermeister Hillinger lädt alle Magdaleninger und die Linzer zu Freibier ein. Christian Wakolbinger und Walter Osterkorn klettern auf den Maibaum. Die Fa. Kraus und Schober, als Pate des Baums, lädt die Magdaleninger zum Essen ins Kaufhausrestaurant ein. Der Bauer Dachsberger Rudi erlaubt sich den Spaß und geht in die Damenabteilung Dirndlkleidl probieren und führt diese auch vor (ob er auch ein passendes gefunden hat ist unbekannt).

Gegen Abend treten die Magdaleninger ihre Rückreise an. Mit von der Partie war den ganzen Nachmittag Beck Peter, der zum Gaudium der Kinder einen Esel mit hat und diese darauf reiten lässt. Als es zur Abreise kommt ist der Esel so müde, dass er kurzerhand in die Strassenbahn verladen wird und so die Rückreise antritt. Die Diebe fahren vom Hauptplatz direkt ins Magdalenastüberl und lassen dort den Abend (und die anstrengenden letzten 4 Tage) ausklingen.






Linzer Maibaum 1976

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